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Der Unfall mit Bänderriss – Eine Kim geht Bouldern

Es war ein Mittwoch im September. Mein Sportprogramm zog ich nun erfolgreich seit mehr als drei Monaten durch (hier habe ich euch noch ganz euphorisch davon berichtet) und ich fand es sei an der Zeit mal über den eigenen Schatten zu springen und etwas Neues auszuprobieren. Bouldern zu gehen. Bouldern ist ein Klettersport, bei welchem man ohne Sicherung in einer mit Matten ausgelegten Halle oder an einer Felswand, in Absprunghöhe klettert. Ich bin, was ausgefallene Sportarten angeht, immer etwas ängstlich und habe Angst mich zu blamieren. Daher war der Besuch der Kletterhalle eine echte Überwindung für mich. Nach einigen Versuchen habe ich mich allerdings daran gewöhnt und mich – laut meinem Freund – auch sehr gut angestellt. Kurz vor Ende wollte ich bei der letzten Route dann etwas verdreht abspringen. Maximal einen halben Meter über Mattenboden. Ein eleganter Bewegungstrottel wie ich bin, kam ich mit dem rechten Fuß schräg auf der Matte auf und mein ganzer Körper fiel wie ein nasser Sack hinter her. Ein Knack im Fußknöchel folgte im selben Zug und ich erlebte in einem Bruchteil von Sekunden den schlimmsten Schmerz meines Lebens. Fast entfuhr mir der Best Cry Ever. Aber nur fast. Stattdessen hockte ich mit einem schmerzverzerrten Gesicht, wie ein Häufche Elend, auf dem Boden und wusste nicht wo vorne und hinten ist. Entsetzt trug mich mein Freund aus der Halle und schon nach wenigen Minuten schwoll mein Fuß auf das Dreifache seiner Größe an. Ich wusste bis dato nicht, dass man vor Schmerzen fast ohnmächtig werden kann und habe in einem verzweifelten Rauschzustand so langsam begriffen, dass mein Fuß auf keinen Fall nur „verknackst“ war. Also auf ins Rote Kreuz Krankenhaus.

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Die Diagnose Bänderriss – Eine Einschränkung für mindestens sechs Wochen

Der Bänderriss gehört zu den häufigsten Verletzungen überhaupt. Redet man im Freundes – und Bekanntenkreis darüber, kann fast jeder etwas zu dem Thema beisteuern. Natürlich ist es eine relativ harmlose Diagnose. Nichts lebensbedrohliches, nichts woran man dauerhaft schwer zu leiden hat und auch keine große äußerliche Veränderung. Dennoch war schon allein das Wort „Bänderriss“ für mich wie ein Schlag ins Gesicht. Sechs Wochen lang sollte ich eine Fußschiene tragen (siehe hier). Für diese Zeit natürlich auch keinen Sport machen und den Fuß nicht belasten. Meine hart erarbeitete Sportroutine war also mit einem Schlag für die Katz. Einige anstehende Events musste ich absagen, da ich anfangs vor Schmerzen kaum drei Schritte gehen konnte. Die ersten Wochen war ich im Alltag ständig auf Hilfe angewiesen. Vier Wochen lang konnte ich nicht Auto fahren. In meinem Urlaub in Griechenland konnte ich weder Wandern, noch richtig ins Meer gehen. Bei Ausflügen in die Stadt inklusive Fußschiene wurden mir Blicke zuteil, als hätte ich ein Holzbein. Denn Humpeln plus sichtbarer Verband zieht die Blicke auf sich. Und ich kann und durfte keine richtigen Schuhe tragen, außer ein Paar ausgeleierter Sneaker, in welche die Schiene hereinpasste.

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Wenn ein wehleidiger Perfektionist krank wird: Zwangspause, Verzweiflung, Akzeptanz und der Weg zurück in den Alltag

Tatsächlich war ich anfangs wie in einer Art Schockstarre. „Das darf nicht wahr sein“ dachte ich mir am laufenden Band. Ich googelte alles zum Thema, was ich finden konnte und sprach mit jedem, der ähnliche Verletzungen hatte. Doch es half alles nichts. Eine Wunderheilung war nicht in Aussicht. Im Gegenteil. Die meisten Menschen, haben mit Bänderrissen noch länger zu kämpfen, als die prophezeiten sechs Wochen. Diese Tatsache brach mir fast mein Genick. Wer an dieser Stelle denkt „Das Mädchen übertreibt doch maßlos, es gibt so viel Schlimmeres“ – ja, der hat absolut recht. Ich bin extrem wehleidig. Ich steigere mich auch in Erkältungen hinein und ich bin es gewohnt ein gewisses Leistungspensum immer zu erfüllen. Ich liebe es stetig und zuverlässig an meinen Aufgaben zu arbeiten und verdammt, es lief doch gerade alles so gut. Ich war so fit wie noch nie. Der Blog lief kontinuierlich besser und ich konnte alle Aufträge innerhalb der Fristen erledigen. Und nun saß ich mit einem dicken Fuß vorm PC und hatte keine Ahnung, wie ich weitermachen sollte. Ich hatte zu ausgerechntet diesem Zeitpunkt sehr viele Kooperationen mit Schuhmarken. Unmöglich umzusetzen. Noch jetzt arbeite ich einige ab. Zudem war ich zuhause gefangen und – noch viel schlimmer – abhängig von all meinen Mitmenschen.

„Kannst du mich mitnehmen?“
„Kannst du mich dahin fahren?“
„Kannst du mir dabei helfen den Schuh anzuziehen?“
„Da komme ich nicht hoch. So lange kann ich nicht laufen“
„Geht schonmal vor, ich brauche etwas länger“

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All diese Abhängigkeiten und Einschränkungen trieben mich wirklich des Öfteren an den Rand des Wahnsinns. Bis ich mich langsam in mein Schicksal fügte und begann den Zustand zu akzeptieren. Mein bisheriges Pensum war unter diesen Umständen nicht zu schaffen, der Sport auf Eis gelegt und so musste ich zeitweise meine Schwerpunkte verlagern. Ich shootete zuhause und keine Outfits. Ich machte mehr für die Uni und konnte stundenlang meinen Instagram Account verfeinern und Emails schreiben. Eine Entzündung an der Hand wäre also deutlich schlimmer gewesen, oder? Trotz Sportabstinenz hat sich mein Körper nicht zum Negativen entwickelt und die meisten Kooperationspartner waren super verständnisvoll und lieb. Im Endeffekt hatte mein Unfall also tatsächlich keine größeren Auswirkungen auf restliches Leben. Die ganze Panik und Verzweiflung spielte sich – mal wieder – nur in meinem Inneren ab und resultiert aus der Sucht überall dabei sein zu müssen und ständig 100 % zu geben. Daher mein Rat an alle, die aktuell auch nicht Vollgas geben können: Entspannt euch! Sechs Wochen sind keine Ewigkeit. Im Gegenteil: im Nachhinein kommen sie mir vor wie Witz. Mein Leben ist nicht den Bach herunter gegangen und ich habe schneller wieder in meinen Alltag gefunden, als ich wirklich realisieren konnte.

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Aktuell zwickt der Fuß übrigens immer noch. Hohe Schuhe trage ich nur für Fotos und mit dem Sport habe ich immer noch nicht wieder angefangen. Und weiter? Es ist okay. Wenn ich eines gelernt habe, dann Geduld zu haben. Jeder nervige Zustand löst sich irgendwann auf, man gewöhnt sich daran und/oder lernt mit der neuen Situation umzugehen. Aufregen lohnt sich nicht, nur weiter machen. Denn wenn wir Menschen eines sind, dann anpassungsfähig.

Na, habt ihr die 1000 Wörter durchgehalten? Das freut mich sehr! Dann bin ich mal gespannt auf euer Feedback zu meiner „Bänderriss Story“. Habt ihr selbst schonmal einen Sportunfall oder ähnliches gehabt? Wenn ja, wie seid ihr physisch und psychisch damit umgegangen? Ich bin wirklich gespannt auf eure individuellen Kommentare und Meinungen.

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18 thoughts on “Meine Bänderriss Story: Wie ein falscher Schritt dein Leben lahmlegt

  1. Du sprichst mir aus der Seele, ich fühle so mit dir! Ich habe mir Anfang Oktober die Hand gleich zwei Mal gebrochen und musste fast 7 Wochen Gips tragen. Da ich im Rollstuhl sitze, war ich bei den kleinsten Kleinigkeiten auf erst recht Hilfe angewiesen. Auf einmal wird selbst das Essen zu einer echten Herausforderung, weil man sich nichts schneiden kann. Das Schlimmste war aber für mich, dass ich nicht mal mehr allein arbeiten und bloggen konnte. Ich hatte zwar glücklicherweise Familie und Freunde, den ich die Texte diktieren konnte und die mir beim fotografieren geholfen haben, aber wenn man gewöhnt ist alleine zu schreiben und dafür auch seine Ruhe braucht, dauert das irgendwie doppelt so lange. Dadurch bleibt halt jetzt einiges liegen. Zwar bin ich den Gips inzwischen los, darf die Hand aber doch nicht belasten (allein Rollstuhl fahren darf ich beispielsweise erst in zwei Wochen wieder). Ich habe aber ähnliche Erfahrungen gemacht wie du. Meine Kooperationspartner sind allesamt verständnisvoll und haben mir sogar Genesungswünsche geschickt.

    Weiterhin gute Besserung wünsche ich dir!
    Liebe Grüße, Saskia-Katharina

    1. Ohje du Arme! Dann erstmal gute Besserung für deine Hand an dieser Stelle.
      Ich glaube eine Verletzung an der Hand ist wirklich nochmal ätzender, weil nichtmal die Arbeit am PC möglich ist :(

      Aber du hast ja auch den Großteil schon hinter dich gebracht :)
      In solchen Phasen lernt man wirklich einiges an Geduld!

      Ganz Liebe Grüße, Kim

  2. Für mich wär das auch schlimm! War vor kurzem in einer Boulderhalle (aber nur zum Gucken) und musste direkt an dich denken. Den Sport werde ich gewiss nie ausprobieren. Übrigens, was die Blicke angeht: Ich hatte kürzlich eine Knieschiene an, weil ich durch den Sport Knieprobleme hatte und das hab ich auch erlebt ;) Sowas schockiert anscheinend tatsächlich, wenn man mal ne Sportverletzung hat.

  3. Interessanter Beitrag. Mich würde das auch wahnsinnig nerven. Man ist einfach eingeschränkt und kann nicht sein, wie man gerne wäre. Das ist für jeden erst einmal gewöhnungsbedürftig. Den Sport könnte ich niemals machen, da ich eine Knochenzyste am Fuß habe und nicht springen darf. Sollte ich mal blöd mit dem Fuß aufkommen könnte jederzeit der Knochen splittern, da er an einer Stelle sehr dünn ist. Deshalb bin ich da wirklich vorsichtig :)

    Liebe Grüße
    Susanne

    1. Ohje, da musst du ja auch dauerhaft vorsichtig sein. Aber mit der Zeit weiß man ja, was man sich zumuten kann und wovan man besser Abstand hält.
      Mir hatte das Klettern eigentlich Spaß gemacht. Mal schauen, ob ich mich nochmal heranwage :)

  4. Tatsächlich bin ich bisher immer vor Sportverletzungen verschont geblieben. Ich kann also nicht 100 %ig sagen, dass ich nachvollziehen kann, wie du dich gefühlt hast. Ich kann es mir aber ein wenig vorstellen. Der „Bänderriss“ ist wirklich wahnsinnig „beliebt“, irgendwie hatte den wirklich schon gefühlt jeder Zweite. Und dass es einen perfektionistischen Menschen wie dich auch erst mal belastet, nicht mehr permanent 100 % geben zu können, kann ich auch verstehen. Aber du hast ja zum Glück gesehen, dass die Welt davon nicht untergeht und ein wenig gezwungene Entspannung auch mal gut tun kann ;)
    Ich hoffe, deine Gesundheit lässt sich wieder in vollem Umfang herstellen und du trägst keinerlei bleibende Schäden davon! Und gönnst dir künftig auch mal ohne Gesundheitsgefährdung eine gewisse „Pause“.

  5. Oh, das ist aber blöd gelaufen. War selbst mal eine Zeit lang Bouldern und das sieht leichter aus, als es ist. Man kann das schon unterschätzen. Ich hoffe, dass dir der Bänderriss bald gar nicht mehr zu schaffen macht ;)

    GLG, Tina

  6. Huhu…

    Oh je, dass kenne ich nur zu gut. Allerdings war es bei mir nicht der Fuß, sondern der Rücken der mich lahm gelegt hat. Und auch waren es keine 6 Wochen sondern gleich 9 Wochen. Aber diese gingen um wie nix.

    Deinen Text finde ich schön geschrieben und die Bilder sehr passend. Sehr nachdenklich.
    Alles liebe

    1. Ohje das klingt ja auch heftig. Wenn der Rücken Probleme macht, ist das auch wirklich mies.
      Habe auch oft Probleme damit :(

      Ich hoffe dir gehts jetzt wieder gut und du hast keinerlei Beschwerden mehr :)

  7. Oh mit Bänderrissen kenne ich mich aus :D Meine Außenbänder im Fuß reiße ich mir gefühlt jedes halbe Jahr und meine beiden Kreuzbänder sind auch durch – ein Wunder, dass ich noch laufen kann :D
    Dir auf jeden Fall gute Besserung :)

    Liebe Grüße, Anna
    von https://whenanna.com/

  8. Autsch, das tut ja sogar beim lesen weh! Das klingt wirklich sehr schmerzhaft. Gott sei Dank sind deine Sprunggelenke heil geblieben, schräg auf die Matte aufkommen kann blöde enden. Ich hoffe, deinem Fuß geht es bald wieder besser, bzw. dass er wieder „der Alte“ wird. Ich habe das überhaupt nicht mitbekommen, du hast das echt souverän gemeistert. Und Hut ab, dass du wieder hohe Schuhe trägst.
    Ich bin auch sehr schnell wehleidig. Ich bin letztes Jahr in Berlin blöd die Treppe runter gestürzt und auf Steißbein und Kreuzbein gekracht. Meine Fre**e, ich habe gedacht ich muss sterben :-D. Das war auch noch auf einem Berg und ich musste vom Rettungsdienst mit so nem Stuhl abgeholt werden. War nicht nur schmerzhaft, sondern auch noch peinlich. Die darauffolgenden Zeit war ich arg eingeschränkt und ich wurde beim laufen sogar – ernsthaft – von Omas mit Rollator überholt.
    Da lernt man seine Beweglichkeit erst wieder richtig zu schätzen.

    Liebste Grüße,
    Jane von Shades of Ivory

    1. Vielen Dank für deinen ausführliche Kommentar :) ♥

      Deine Story ist ja auch wirklich genial. Ich musste grad beim Durchlesen lachen :D Ich glaube, dass wäre mir auch ziemlich unangenehm gewesen.
      Aber im Nachhinein immerhin eine lustige Geschichte :D

      Ich hoffe dir gehts wieder vollkommen gut :)

  9. Der Bänderriss – ich kann mich noch sehr gut an meinen eigenen Unfall erinnern obwohl der schon knapp 8 Jahre her ist.

    Mir ist das damals, wie bei dir, beim Sport passiert und das auf eine weitaus blödere Art als bei dir.
    Es war Dienstag Nachmittag und wir hatten Sportunterricht in der Schule – Volleyball stand auf dem Programm.
    Ich sprang damals, um einen Ball zu schmettern nach oben, erwischte den Ball auch und knickte beim aufkommen auf den Boden mit dem rechten Fuß um.

    Zack – an den Aufprall oder wie es dazu kam dass auf einmal die gesamte Klasse um mich herum stand kann ich mich nicht mehr erinnern, denn ich war für kurze Zeit ohnmächtig! Aus Angst, dass mir etwas schlimmes zugestoßen ist hat die Schule einen Krankenwagen gerufen und ich wurde ins Krankenhaus gebracht.

    Diagnose – Bänderriss.
    Ich musste ebenfalls sechs Wochen auf Sport und meine Freiheit das zu tun was ich wollte verzichten. Da ich mit 14 eh kaum alleine irgendwo hin konnte, war das nicht allzu schlimm für mich. Aber trotzdem ist das keine Erfahrung die ich gerne mit anderen teile.

    Liebe Grüße
    Vanessa

  10. Gute Besserung! Hast Du noch Probleme mit Deinem Bänderriss? Physiotherapie danach ist wirklich zu empfehlen. Man ist am schnellsten wieder fit, wenn man einen Gips bekommt und de Fuß nicht belastet. 5 Tage Gips bei mir haben Wunder bewirkt:-) Ich würde Dich zB trotz Gips für ein Shooting buchen:-)