Neues Jahr ohne Vorsätze_Kolumne_Kiamisu_Blog Kassel_Persönlichesfinal2

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Müsste ich das vergangene Jahr bewerten, so würde es wohl eine solide „3“ bekommen. Es gab viele schöne Momente, etliche Reisen und Kurzurlaube, tolle Veranstaltungen, neue Gesichter und verlässliche Wegbegleiter. Es gab zum Glück keine Abschiede, sondern nur Schreckmomente. Es gab viel Ehrgeiz, aber auch häufige Zweifel. Es gab wenig Balance und doch Zufriedenheit. Ich habe mich weiterentwickelt und bin doch oftmals auf der Stelle getreten. Habe andere verurteilt und mich anschließend selbst in meinem Urteil wiedererkannt. Trotz all dieser widersprüchlichen Gefühle und Erfahrungen, möchte ich in diesem Jahr genau dort anknüpfen. Ohne Neuanfang, ohne Vorsätze und vor allem ohne Selbstvorwürfe. Denn ich habe einiges gelernt und in meinen – etwas verspäteten – Worten zum neuen Jahr, möchte ich euch das, was ich aus meinem Jahr mitgenommen habe, gerne weitergeben. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen dieser ersten Kolumne des Jahres 2018!

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Meine 6 wichtigsten Lektionen 2017: Das habe ich im vergangenen Jahr gelernt und erlebt!

Was wirklich zählt: Gesundheit und Familie sind die Grundpfeiler

Pünktlich zur Vorweihnachtszeit musste ich mit einem Schlag lernen, dass der Grundstein unseres Lebens aus unserer Gesundheit und der Gesundheit unserer liebsten Menschen besteht. Fehlt diese Basis, bricht alles darauf erbaute in kürzester Zeit zusammen. Aus gesetzten Zielen, nervigen Abgaben und latenter Unzufriedenheit werden auf einmal lächerliche Kleinigkeiten. Die tägliche Routine erscheint wie ein weit entfernter Rettungsanker, welchen es wieder zu erreichen gilt. Die einfachsten Aufgaben sind unter der Last der Angst kaum zu schaffen. Ich hatte mir für den Dezember viel vorgenommen. Ich wollte viele Weihnachtsgeschenke verlosen, war Teil eines Blogger Adventskalenders und hatte unglaublich viele Projekte auf dem Tisch. Denn vor allem die Feiertage sind die Blog-Hochsaison. Doch nicht nur das. Ich war wieder super routiniert in meinem Sport Programm, hatte eine Mailand Reise gebucht und renovierte voller Elan mein Wohnzimmer. Mitten in dieser Fahrt steil nach oben kam dann die Nachricht, das mein Vater ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Keine Auskunft am Telefon. Wir sollten kommen. Wasser in der Lunge, Herzstillstand, Reanimation, künstliches Koma. Und Licht aus – bei mir zumindest. Ich schreibe diese Worte, weil sich trotz dieser vernichtenden Diagnose alles wieder zum guten gewendet hat. Doch es hätte natürlich auch ganz anders ausgehen können und dieser Ausgang war einige Zeit ungewiss. Und wisst ihr was? Mir war alles egal. Die Followerzahlen auf Instagram, das schief hängende Bild an der Wand, mein Aussehen, das mittelmäßige Workout und die unbeantworteten Emails. Ich bin unglaublich dankbar, dass wir mit einem so gütigen blauen Auge davongekommen sind und ich kann sagen, dass ich dieses Jahr vor allem aufgrund dieser Erfahrung anders sehe. Entspannter, glücklicher, dankbarer und vor allem zufriedener mit dem, was ich habe.

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Kinder, Hochzeit & Couple Goals: Wieso meine Beziehung keine Klischee erfüllt und trotzdem toll ist

Lange Zeit habe ich mit mir und meinen Vorstellungen gehadert. Ich bin schließlich schon lang nicht mehr in einem Alter, in dem es „normal“ ist kein ernsthaftes Interesse an einer Hochzeit oder Kindern zu haben. Ich habe nicht etwa gar kein Interesse daran, aber kein akutes. Ich höre keine biologische Uhr ticken und wenn sie es wagt sich in mein Hirn einzuschleichen, schalte ich sie umgehend aus. Aktuell mag ich mein Leben genau so, wie es ist. Meine Beziehung, die keine Grenzen setzt und mich nicht in ein Lebensplanungsmodell zwingt, dem ich nicht entsprechen kann. Der Gedanke an ein eigenes Haus mit Garten löst bei mir Gänsehaut aus, allerdings nicht aus Freude. Ich möchte noch so vieles erleben und vor allem reisen. Sehr gerne mit Partner, aber definitiv ohne Kinder. Ich möchte auch keine Unsummen von Geld für eine Hochzeit ausgeben und mich den ganzen Tag ob der Bräuche schämen, die nicht zu mir passen. Stattdessen würde ich lieber über Ideen reden, gemeinsam lesen, essen und das Leben genießen. Das geht sogar mit getrennten Wohnungen. Klingt komisch, ist aber so. Schon seit bald vier wunderbaren Jahren sogar.

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Es ist nicht alles Gold, was glänzt und schon gar nicht in Hollywood!

Eine Reise, die mich wirklich nachhaltig beschäftigt hat, war mein 4-tägiger Trip nach Los Angeles. Mitten rein in die Welt voll Glanz und Glamour. West Hollywood. Das Zentrum von Berühmtheit, Luxus und der wohl größten Promi-Dichte weltweit. Schon der Gedanke daran ist unglaublich unwirklich und lässt mich schaudern. Ich kann meine Gefühle gegenüber dieser riesigen, unwirklichen Stadt schwer in Worte fassen. Auf der einen Seite ist da eine immense Faszination und das Bedürfnis dazuzugehören. Auf der anderen Seite bin ich abgestoßen von dieser Welt. Von all dem „Oh wow, you are SO beautiful!“, von all den Floskeln, die sich wie Lügen anfühlen. Von all dem aufgesetzten Lachen hinter strahlend weißen Zähnen. Hinter der aufgedrehten Fassade, welche ohne Koks wohl wenig Bestand hätte. Wer hier nicht auffällt und seine Kontakte offensiv pflegt (auf welche Art auch immer) versinkt schneller im Einheitsbrei, als ihm lieb ist. Manchmal habe ich mich ernsthaft gefragt, wie solch grandiose und tiefsinnige Filme aus einer solche oberflächlichen Stadt kommen können. Ich hoffe, dass ich einfach die falschen Menschen getroffen habe und mein Eindruck vielleicht auch der kurzen Zeit und der Masse an Eindrücken geschuldet war. Ich komme sicherlich noch einmal wieder, aber ganz bestimmt nicht dauerhaft.

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Luxus oder Abenteuer? Ich passe in keine Nische und will es auch nicht!

Eine Thematik, welche direkt an meine Reise nach Los Angeles anknüpft. Diese war nämlich vor allem eines: extravagant. In einem Hotel inmitten in West Hollywood zu wohnen und ausschließlich die Szene-Lokale der High-Society zu besuchen ist definitiv ein unvergessliches Erlebnis für welches ich sehr dankbar bin. Im krassen Kontrast dazu steht meine dreiwöchige Kuba-Reise mit meinem Freund. Schlafen in einfachen Casa particulares, Wandern mit Backpacking-Rucksack und Essen am Imbissstand. Müsste ich mich entscheiden, welche Art von Urlaub ich lieber mag, könnte ich es nicht. Und ich will es auch gar nicht mehr. Gerade was das Blogger-Business angeht, wird einem oftmals geraten sich eine Nische zu suchen und nur über diese zu berichten. Sich breit gefächert aufzustellen sei problematisch, wenn man erfolgreich sein möchte. Natürlich ist es einfacher sich zu spezialisieren und somit eine konkrete Zielgruppe anzusprechen. Ich würde auf diese Weise allerdings nicht nur Themen, welche mich interessieren ausschließen, sondern auch meinen Charakter nur einseitig beleuchten. Ich bin nicht nur Mode, Beauty und Luxusreisen. Ich bin auch Worte, Gedanken, Bilder und Geschichten. Das kann und werde ich nicht ausschließen, auch wenn es meinen Erfolg auf Dauer einschränkt.

Lebensaufgabe: Lernen mit Ängsten zu leben und sie zu akzeptieren

Angst ist leider seit über zehn Jahren ein großes Thema in meinem Leben und wird es wohl auch bleiben. Der Umgang damit hat sich allerdings über die Jahre extrem gebessert. Dennoch gab es auch im vergangenen Jahr einige Phasen, welche mich wieder in alte Denkmuster zurückgeworfen haben. Es kostet mich jedes Mal aufs neue viel Energie mich aus diesen Strukturen zu lösen und meinen Alltag nicht zu verlieren. Dennoch ist dieser Weg inzwischen wie ein kleiner Trampelpfad, welcher nun immer leichter begehbar wird. Auch in den kommenden Monaten und Jahren werde ich daran arbeiten weitere Äste zu entwerfen und den Pfad zugänglicher zu machen!

Ganz oder gar nicht: Balance zu finden ist und bleibt die größte Herausforderung

Die wohl größte Herausforderung meines Lebens wird es immer wieder sein eine Balance herzustellen. Ein gesundes Gleichgewicht, das berühmte Mittelmaß. Wenn es nämlich eines gibt, was ich absolut nicht kann, dann das. Ein Weg heraus aus den krassen Gegensätzen, diesem „Ganz-oder-gar-nicht“-Denken zu finden, fällt mir unglaublich schwer. In allen Lebensbereichen. Sei es dir Arbeit, der Sport, die Ernährung oder das richtige Maß an Auszeiten. Dieser Zustand hat sich zwar schon gebessert, ist aber definitiv noch ausbaufähig. Da ich (hoffentlich) noch einige Lebensjahre vor mir habe, bin ich allerdings sehr zuversichtlich bis zum Ende meines Lebens in den Genuss von Ausgewogenheit zu kommen. Sollte mein Blog oder ich als öffentliche Person bis dahin überlebt haben, werde ich euch natürlich von meinen Erfolgen oder Misserfolgen diesbezüglich berichten. Es bleibt also spannend!

Bleibt natürlich die Frage, in wie weit ich das Erkannte und Gelernte auch verinnerlichen und dauerhaft umsetzen kann. Aber wie heißt es doch so schön: „Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung“. Demnach gehe ich voller neuer Einsichten, gesammelter Erfahrungen und einem Stück mehr Selbstkenntnis motiviert in das neue Jahr. Ich freue mich auf alles, was kommt und hoffe das ich auch gegen schwerere Zeiten, welche zuverlässig immer wieder mal kommen, gewappnet bin. Euch wünsche ich einen tollen Start und hoffentlich viele wunderbare Eindrücke, die euch die kommenden Monate versüßen!

Wow, meine Kolumnen neigen wirklich immer dazu sehr lang zu werden. Ich hoffe dieser persönliche Beitrag hat euch trotzdem gefallen. Was sind eure Vorsätze für das neue Jahr? Macht ihr welche oder seht ihr das ähnlich wie ich? Schreibt mir eure Anmerkungen unbedingt in die Kommentare!

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8 thoughts on “Recap: Ein neues Jahr ohne Vorsätze und das ist auch gut so!

  1. Dieser Beitrag zeigt wie menschlich du bist. Du hast Höhen und Tiefen wie deine Leser*innen. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn ein Elternteil erkrankt und in meinem Fall auch stirbt. Viele Dinge sind dann einfach nicht mehr wirklich und nicht wichtig.
    Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Was du uns zeigen wirst auf deiner großen Reise des Lebens. Danke für die Einladung.

    1. Ohje, das tut mir sehr leid für dich :( Auf solche Zeiten kann man wirklich verzichten und ich bin sehr dankbar, dass bisher alles so gut ausgegangen ist!

  2. Ich habe Dich damals über Instagram entdeckt, durch Deine wunderschönen Bilder bist du mir im Gedächtnis geblieben. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich Dich durch das, was und wie Du schreibst noch 100x sympathischer finde!

    Du hast vollkommen Recht, wenn Du sagst, dass man nicht eine Nische erfüllen muss und damit habe ich auch so schwer zu kämpfen. Und auch der Grund warum mir Instagram nicht so gut gefällt wie im Vergleich zu Blogbeiträgen. Man zeigt nur eine Seite seines Ichs und wirkt flach.

    Wirklich schön und ehrlich geschrieben und ich wünsche Dir ein weiteres, erfolgreiches Jahr!

  3. Ich habe keine Vorsätze für das neue Jahr. Gesund bleiben. Kraft und Selbstvertrauen kommt aus der Zufriedenheit. Tiefschläge kommen von allein – bei jedem Menschen. Trotzdem sollte man sein jeweiliges Ziel nicht aus den Augen verlieren. Das Leben ist so schön und vielfältig. Meine vielen Reisen haben mir so viel unterschiedliche Kulturen nahegebracht,dass ich dankbar bin so zu leben wie ich lebe jetzt und hier. Dankbar sein auch für kleine Dinge und eine positive Lebenseinstellung.